Funktions­kieferorthopädische Geräte

Die Funktionskieferorthopädie dient der Bisslageumstellung und Wachstumssteuerung. Als ganzheitliche Therapie werden die Geräte in der frühen Phase der kieferorthopädischen Behandlung eingesetzt. Eine ideale Kieferstellung und gesunde Kaumuskulatur verhindert die Entstehung von Folgeerkrankungen wie z. B. Kiefergelenksbeschwerden. Diese herausnehmbaren Spangen nutzen die natürlichen Kräfte der Mundmuskulatur (Schlucken, Sprechen) aus, um Zähne und Kiefer in eine optimale Lage zu bringen.

Aktivator nach Andresen / Häupl

Der Aktivator ist eine herausnehmbare Zahnspange, die beide Kiefer umfasst (Doppelspange) und zur Bissverschiebung dient. Er wird vor allem bei einem „vergrößerten Überbiss“ (Klasse II) und Kopfbiss bzw. negativem Überbiss, „Unterbiss“ (Kl. III, Progenie) eingesetzt. Diese herausnehmbare Zahnspange lenkt das Wachstum bei Patienten mit vergrößertem Überbiss um in eine Vorwärtsentwicklung des Unterkiefers mit gleichzeitiger Wachstumshemmung des Oberkiefers. Bei Kopfbiss und negativem Überbiss bewirkt das Gerät eine Wachstumsförderung des Oberkiefers sowie eine Wachstumshemmung des Unterkiefers. Daher ist Grundvoraussetzung, dass ein ausreichendes Restwachstum des Kindes bzw. Jugendlichen vorhanden ist. Je nach Schwere der Fehllage sollte der Behandlungsbeginn bei Progeniepatienten schon im frühen Wechselgebiss beginnen (ca. 6. Lebensjahr). Das funktionskieferorthopädische Gerät besteht aus einem Block aus Kunststoff, in den Ober- und Unterkiefer einbeißen. Metallelemente und Drahtbügel können die Kunststoffbasis ergänzen. Das lose im Mund sitzende Gerät wird nur durch die Muskulatur aktiviert.

Bionator nach Balters

Der Bionator ist ebenfalls eine herausnehmbare Zahnspange, die beide Kiefer umfasst (Doppelspange) und zur Bissverschiebung dient: bei Überbiss (Kl. II), offenem Biss und Vorbiss (Kl. III). Er besteht aus einem Plastikkörper sowie zwei Drahtschlaufen und wird an den Zähnen verankert. Die Spange ist besonders wirksam, wenn sie von Kindern und Jugendlichen während der Wachstumsphase getragen wird. Mit der vom Patienten selbst aufgewandten Kraft beim Schlucken und Sprechen werden Kiefer- und Zahnstellungen auf natürlichem Weg gefördert. Die Wirkungsweise ist ähnlich der des Aktivators, versucht jedoch ganzheitlich die Kaumuskel- und Zungenfunktion in die Behandlung einzubinden.